Archiv

Artikel Tagged ‘udsl’

UDSL – ISDN-Geschwindigkeit ohne Zukunft

31. August 2011 Keine Kommentare

UDSL war das DSL, was es niemals gab. Zumindest nicht in Deutschland. UDSL, oder auch UADSL, war das Kürzel für “Universal Asymmetric Digital Subscriber Line”, ein Universeller Asymmetrischer Digitaler Teilnehmer-Anschluß also. Mitunter wurde diese Variante auch ADSL light genannt. Die Idee dahinter war schlichtweg genial: Wie sonst bei DSL auch werden hier die hohen Frequenz-Bereiche zur Datenübertragung genutzt, also genau die Frequenzen, welche bei der normalen klassischen Telefonie nicht verwendet werden. Damit können wie bei allen anderen die bisherigen Telefonkabel für die DSL-Datenübertragung genutzt werden.

Das Geniale an der Idee war: Der Splitter wird weggelassen. Normalerweise sind sogenannte Splitter, im Fachjargon DSL-Weichen genannt, in die Anlage eingebaut, sowohl an der Vermittlungsstelle als auch am Endanschluß – diese besondere DSL-Telefonbuchse zu Hause, sozusagen. Diese Weichen sorgen dafür, daß sich die jeweiligen Datenübertragungen nicht in die Quere kommen. Also, daß man telefonieren und gleichzeitig mit DSL ins Internet gehen kann, ohne daß der eine Vorgang den anderen stört oder gar unterbricht. Den Splitter bei UDSL wegzulassen machte am Anfang wohl auch Sinn: Da sowohl Telefonie als auch DSL zwei verschiedene Frequenzbereiche nutzen, kommen die beiden sich von vornherein nicht in die Quere. Da braucht man dann auch keine extra Weiche mehr. Praktisch bedeutete das Einsparen des Splitters zwei Dinge: Geringere Kosten und so gut wie kein Installationsaufwand. Einfach Stecker rein in die Buchse, und los.

Leider bedeutete es auch noch etwas anderes: Es funktionierte nicht. Es stellte sich heraus, daß die beiden Frequenz-Bereiche sich doch in die Quere kommen, wenn sie ohne Weiche gleichzeitig genutzt werden. Telefonate wurde unterbrochen, wenn zur selben Zeit der DSL-Zugang aktiviert wurde. Die Modems kommunizierten nicht einheitlich mit der Telefonleitung. Frequenz-Filter, die entweder die Telefonleitung oder die DSL-Leitung stärken sollten, kamen gleichzeitig zum Einsatz und annullierten sich gegenseitig. Kurz gesagt, es war eine Katastrophe. Weshalb UDSL nie wirklich zum Einsatz kam. Es wird in den USA angeboten, war aber nie in Deutschland erhältlich. Aus gutem Grund, möchte man sagen. Ach ja, die Geschwindigkeiten: Nach den Angaben der Anbieter liefert UDSL in den Staaten bis zu 1,5 Mbit/s im downstream. Was ja eigentlich nicht schlecht ist. Aufgrund der ganzen Störungen und der Fehlerquote traut sich aber keiner, diese Datentransferraten auch zuzusagen. Die meisten Anbieter garantieren dementsprechend maximal 64 kbit/s im downstream. Womit wir wieder bei ISDN-Geschwindigkeiten wären. Da kann man sich den ganzen Ärger auch sparen…

KategorienDSL-Varianten Tags: